english please

Seit einigen Wochen sind wir im Besitz des Sprachassistenten von Google, Google Home, in der englischsprachigen Version, importiert von @achimh aus den USA. Alle Features haben wir sicher noch nicht entdeckt und ausprobiert. Hier aber trotzdem schon ein erster Erfahrungsbericht, der nach und nach ergänzt wird:

1.  englisch statt deutsch

Zur Installation ist ein Smartphone oder Tablet mit englischer Spracheinstellung erforderlich, da es sich um eine importierte Version handelt. Die geographische Lage kann unverändert bleiben. Nach der Erstinstallation bzw. späteren Änderungen kann die Sprache auch wieder geändert werden.

Alle weiteren Kommandos erwartet Google nun in englisch, was als nicht native speaker ein Nachteil darstellt. Ebenfalls erfolgt die englische Aussprache recht schnell und ist insbesondere bei einigen Umgebungsgeräuschen schwierig zu verstehen (siehe auch der Artikel in der CT 26/2016). Aber dann verlangt man einfach eine Wiederholung („OK Google repeat“). Man gewöhnt sich aber recht schnell an die englischen Sprach-Kommandos.

2. Musikstreaming

Mit Hilfe der App Google Home wird eine Verbindung mit einem Streamingdienst, in meinem Fall Spotify, hergestellt. Danach spielt unser kleiner Helfer einzelne Songs (Play „Starboy“), Musik eines Interpreten („play some music from Sia“) oder eine Playlist („play my playlist Latin“) ab. Verbindet man das Sprachkommando noch mit dem Zusatz des Ortes bzw. der Streaminglautsprecher („on Wohnzimmer“) streamt Google Home die Musik auf den Lautsprechern ab und kann damit prinzipiell das ganze Haus beschallen. Google Home arbeitet reibungslos mit dem System von Raumfeld zusammen. Die Namen, der im Raumfeldsystem vergebenen WLAN-Lautsprecher, können alle als Ausgabeort angesprochen werden.

Die Klangqualität von Google Home ist jedoch so gut, dass für kurze Zeit häufig die Musik mit dem kleinen Helfer ausgegeben wird, da dieser auch immer unmittelbar zur Verfügung steht.

Nachteilig ist, dass nur eine Verbindung mit einem Spotify-Profil möglich ist, so dass die Playlisten der anderen Familienmitglieder nicht abgerufen werden können, es sei denn sie sind vom verbundenen Nutzer abonniert.

Ungemein praktisch ist es, per Sprache ein Lied weiter zu springen („next“), die Ausgabe kurz anzuhalten und dann wieder anzustellen („pause“ – „resume“) ohne dafür ein Smartphone in die Hand nehmen zu müssen. Das einfache Stöbern in seiner Musikbibliothek, insbesondere auch von Songs, deren Titel man nicht genau kennt, ist so natürlich nicht möglich. Allerdings hilft auch hier Google: „OK Google who is playing“.

3. Radio

Google Home spielt Internet Radio mittels Tunein ab, sofern man den Radiosender kennt. Hier zeigen sich aber einige Schwierigkeiten bei der englischen Spracheingabe deutscher Radiosender und erfordern häufig ein Buchstabieren des Radiosenders. „Play W-D-R-2 on Tunein“ („double U – D – R – two“) funktioniert tadellos, „play One Live“ klappt hingegen nicht, da „One“ einfach One bleibt und nicht zu „Eins“ wird, schade. Auch einen englischen Sender habe ich erst mit Hilfe des Buchstabierens abspielen können, „play T-R-A-X-X F-M Latino“, andernfalls findet Google den Sender nicht. Entweder ist meine Aussprache nicht präzise genug oder die Suche noch nicht intelligent genug.

Ein weiterer, erfolgloser Versuch war, 1Live als Favorit bei Tunein zu speichern, Tunein dann mit meinem Google-Konto zu verknüpfen, diesen Radiosender über Google Home zu streamen und dann den Favoriten abzurufen. Obwohl auf meine Frage „what are you playing“, exakt der laufende, richtige Sender (1LIVE diggi – Multimedia – 1LIVE) genannt wurde. Hier muss ich noch experimentieren.

4. Hausautomation – Smart Home

Google Home erkennt problemlos die an der Philips Hue angeschlossenen Lampen und kann diese danach per Sprache schalten und dimmen (Commands: „switch“, „turn off“, „turn on“, „dim“). Es empfiehlt sich, sinnvolle Namen für die einzelnen Lampen bzw. die Räume zu vergeben, damit alle sich die Lampen bzw. Räume merken können.

Schalten per Sprache ist ungeheuer praktisch, insbesondere wenn man gerade die Hände voll hat oder der Schalter weit entfernt ist.

5. Digitaler Assistent

Hilfreich sind weitere Assistenzfunktionen wie z. B. der Timer. Sehr praktisch ist die Zeit für den Teebeutel über die Timerfunktion einzustellen („OK Google set a timer for 3 minutes“). Zwei Timer gleichzeitig funktionierte leider nicht, Google interpretierte nur die letzte Zahl als Zeitangabe.

Google übersetzt auch gerne: „Ok Google translate … in German“. Nur bei Lateinvokabeln streikt der Assistent verständlicherweise. Ebenfalls bei den Hausaufgaben, hier kommt dann eine humorvolle Antwort.

Allerdings erledigt der Assistent auch beliebige Rechenaufgaben: „OK Google what is the square root of 144“.

Hier ist man als Mensch gerne geneigt, „Danke“ zu sagen. Darauf reagiert Google aber nicht, es ist halt eine Maschine kein Mensch. Allerdings antwortet Google auch auf alltägliches entsprechend: „OK Google – good night“, die Antwort lautet: „have a great night, sweet dreams“.

Sehr hilfreich ist es unter myactivity.google.com die aufgezeichneten Kommandos ab und zu einzusehen, um zu verstehen, was der Assistent tatsächlich verstanden hat. Stellt sich allerdings die Frage, ob es sinnvoll ist, dass der Mensch oder die Maschine lernt…

6. Sonstiges (WLAN, Mehrbenutzerfähigkeit, etc.)

Falls das WLAN bzw. die Internetverbindung nicht zur Verfügung steht, bedingt durch z. B. eine Zeitabschaltung, weist Google freundlich auf das Problem und hilft leider nicht mehr weiter. Die Spracherkennung erfordert zwingend eine Internetverbindung, da sie in der Google-Cloud erfolgt und natürlich auch dort gespeichert wird.

Prinzipiell hört Google Home auf jede Person im Haus.  Informationen zu Terminen oder Playlisten kann der Assistent allerdings nur über die verknüpften Konten (Google) oder Verbindungen (Spotify-Profil) für eine Person geben. Hier sollte Google noch stärker auf die realen Bedürfnisse in einem Mehrpersonen-Haushalt reagieren, um auch eine höhere Akzeptanz bei Personen zu erreichen, die nicht als „Early Adopters“ alles ausprobieren wollen.

Leider versteht der Sprachassistent noch viele Sachen nicht: „Sorry, I don’t know how to help with that yet.“ Die Lern- und Erfolgsergebnisse werden so mit der Zeit immer seltener. Hier wäre ein Update über neue Funktionen oder Kenntnisse sehr hilfreich.

Ich möchte unseren Assistenten jedoch jetzt schon nicht mehr missen, da viele Funktionen einfach ungemein praktisch und hilfreich sind.

Google Home Sprachassistent
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