Schritt in die E-Mobilität getan, E-Scooter von UNU ist eingetroffen. Ich schildere hier meine ersten Erfahrungen auch im Vergleich zu den ersten Prototypen.
Probefahrten
Seit 2018 hatte ich einen Blick auf UNU geworfen, zuerst den Classic und dann im September 2020 das heutige Modell Probe gefahren und beide miteinander verglichen (siehe Test unu Scooter). Der entscheidende Grund für die damalige Kaufzurückhaltung war die fehlende App.
Kaufentscheidung
Der Bedarf in der Familie hat die Frage nach einem E-Scooter wieder an die Tagesordnung gebracht. Auch nach Vergleich mit anderen Modellen blieb ich beim UNU hängen, da hier das Design, die Leistungsdaten, der Stauraum, die Bedienung per App und die Upgradefähigkeit zusammen die für mich beste Wahl darstellen. Gesagt und bestellt.
Bestellung und Lieferung
Zwischen Bestellung am 04.06. und Lieferung am 20.06. lagen nun keine 3 Wochen, für ein elektrisches Fahrzeug im Jahr 2022 ist das flott. Tipp: Schaut regelmässig auf den UNU-Instagram-Kanal für Rabatt-Codes von UNU. Auf der Logwin-Seite kann mit Hilfe der Trackingnummer der Status der Lieferung verfolgt werden. Relativ schnell erfolgte dann der Vorschlag für einen Liefertermin, leider nicht auf konkrete Uhrzeiten eingegrenzt.
Unboxing und Inbetriebnahme
Der spannende Moment war gekommen, die Kiste stand auf der Straße und wollte ausgepackt werden. Der Empfehlung dies mit einer 2. Person zu tun, kann ich nur zustimmen, da er doch schwer ist und ein ganzes Stück aus der Verpackung gehoben werden muss.
Das Aufwecken aus dem Akku-Tiefschlaf dauert eine Weile, Geduld ist hier angesagt, bis die LED wieder aus ist. Anschließend konnte ich die Spiegel montieren und ausrichten. Tipp: kräftig anziehen, da sich die Spiegel sonst bei holpriger Fahrt verstellen.
Bedienung per App
Zum Starten dienen die beiden Keycards, zeitgemäßer ist selbstverständlich die Bedienung per App, also musste die Verbindung zwischen Smartphone und E-Scooter erst eingerichtet werden. Das Pairing klappte beim 3. Versuch, vermutlich weil ich die Bluetooth-Meldung zur Pin-Eingabe nicht gesehen habe. Die App ermöglicht den Start des Rollers, die Anzeige des Akkustands, die gefahrenen Kilometer und ob Lenker und Sitz verriegelt bzw. geschlossen sind (siehe Screenshot). Ebenfalls sinnvoll sind die Push-Nachrichten bei niedrigem Akkustand.
Mehr geht leider nicht, doch dazu weiter unten mehr. Allerdings ist es möglich, sich mit mehreren Smartphones zu verbinden, so dass auch eine Familie nicht auf die 2 Keycards alleine angewiesen ist. Seltsamerweise zeigen diese dann unterschiedliche Kilometerstände an, ein Bug? Leider ist bereits in den ersten Tagen das Pairing mit meinem Smartphone nicht mehr aktiv gewesen, so dass eine neues Pairing mit Hilfe der Keycard notwendig wurde. Gut, dass dies nicht unterwegs passiert ist …
erste Fahrt, erster Eindruck
Die erste Fahrt und der Eindruck unterscheiden sich nicht wesentlich von meiner Probefahrt in 2020. Wenden bei geringer Geschwindigkeit und der große Wendekreis ist gewöhnungsbedürftig. Das elektrische Fahrgefühl (lautlos, schnell und ohne stinkenden Emissionen) dagegen ist toll und macht Spaß.
Der Stauraum ist wirklich groß, Einkäufe, Sporttasche oder 2 Helme sind problemlos zu verstauen. Die Sitzbank bietet genug Platz für 2 Personen.
Der einfache Blinker ist leider geblieben, lediglich die Anzeige des Blinkvorgangs ist jetzt im Display groß dargestellt, damit man nicht vergisst, den Blinker wieder zurückzustellen. Eine automatische Rückstellung, wie in Autos üblich, sucht man leider vergeblich. Dies sollte heutzutage elektronisch einfach zu realisieren sein.
Die Rekuperation bzw. Bremswirkung durch den Motor ist abhängig von der Akkuladung, um diesen nicht zu beschädigen, und startet auch erst bei Betätigung der Bremshebel. Hier hätte ich mir mehr Verzögerung durch den Motor bereits ab einer bestimmten Gashebelstellung gewünscht.
Die Kapazität des Akkus reduziert sich um ca. 5-10% pro Tag auch ohne Fahrten. Bei erster Betrachtung erscheint dies relativ viel, da der Roller jedoch eine ständige Konnektivität per LTE, Bluetooth, NFC und GPS aufrecht erhält, ist der Verbrauch nicht unplausibel und deckt sich mit den Angaben aus der Anleitung. Dennoch sollte dies geringer ausfallen.
Wunschliste oder Optimierungspotenzial
Seit meiner ersten Probefahrt 2020 und heute ist die App erschienen, weitere äußerliche Änderungen sind mir nicht aufgefallen. Aber das ist eigentlich nicht verwunderlich, da die meisten Updates und Optimierungen (wie auch bei Tesla und VanMoof) durch Software erfolgen. Dennoch ist diese noch nicht komplett und ich vermisse bzw. wünsche mir noch folgende Dinge:
- einen Blinker mit automatischer Rückstellfunktion
- Optimierung des Energiemanagements in Parkposition
- Anzeige des Standortes des Rollers auf dem Smartphone, mit Update seit dem 23.08.2022 verfügbar (keine aktive Abfrage sondern nur regelmäßige Aktualisierung)
- Diebstahl-Funktion: bei unrechtmäßigem Bewegen des Rollers wird dies auf dem Smartphone benachrichtigt
- Navigation: das auf dem Smartphone gewünschte Ziel wird an das Display gesendet, dass dann die weitere Navigation übernimmt
- Öffnen des Scooters bei Annäherung durch Bluetooth und App sowie automatisches Schließen beim Entfernen
- eine Ablagemöglichkeit für Smartphone, Brille o. ä. oberhalb des Hakens an der vorderen Verkleidung (Anregung von Günter)
Sinnvolles Zubehör
Früher oder später wird sich jeder noch Zubehör anschaffen, um den Scooter alltagstauglicher oder langlebiger zu machen. Hier sind Tipps von mir (Amazon Affiliate Links):
- Portabler Kompressor von Xiaomi erspart den Weg zur Tankstelle und ermöglicht eine einfache Kontrolle des Reifendruck, aufgeladen wird der Kompressor via USB
- Bremsscheibenschloss von Abus, da die App noch keine Diebstahlfunktion aufweist
- Finn, eine Smartphone-Halterung aus Silikon, sitzt etwas schräg, nicht perfekt, aber einfach zu montieren und demontieren