Einige Zahlen, Fakten und Quellen, um die emotionale Frage der Elektromobilität etwas sachlicher zu betrachten.

Tankstellen oder Ladepunkte

Ein häufig gehörtes Argument ist: „ich kann zuhause nicht laden“. Das ist für viele sicherlich zutreffend, obwohl laut einer Umfrage 79% der Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ihr Elektroauto zuhause laden. Allerdings trifft dies auch bei Verbrennern zu 100% zu, niemand hat eine Tankstelle zuhause. Laut Statista gab es 2023 in Deutschland 14.452 Tankstellen und laut Bundesnetzagentur zum 01.03.2024 103.226 öffentliche Normalladepunkte und 25.291 öffentliche Schnellladepunkte. Selbstverständlich sind nicht alle Tankstellen und Ladepunkte 24/7 geöffnet und gleich verteilt. Die Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur hilft hier weiter. Definitiv ist der aktulle Tarifdschungel ein Hemmnis, aber auch hier wird mit der Zeit Besserung eintreten.

Weitere Argumente pro Laden liefert ein schweizer Blog.

Ladegeschwindigkeit

Definitiv dauert der Ladevorgang (z. B. 20 Minuten von 10 auf 80% beim Tesla Model Y) länger als eine Tankfüllung (ca. 10 Minuten), auch wenn hier die Entwicklung voranschreitet. Häufig kann jedoch das Laden mit Einkaufen, Kaffeepause oder anderem kombinieren bzw. unbeaufsichtigt zuhause oder an einer Laterne erledigen.

Kosten eines Elektroautos

In der Anschaffung erscheint das Elektroauto häufig teurer als ein vergleichbarer Verbrenner, allerdings sind die Verbrauchskosten aufgrund weniger Verschleißteile in der Regel deutlich günstiger. Der ADAC liefert hier als Hilfestellung neutrale Vergleichsdaten. Elektroautos haben teilweise bereits einige Features serienmäßig, die bei Verbrennern als teure Extras hinzukommen, wie Standheizung oder -kühlung.

Kostenvergleich pro 100km per Nomogramm

Im folgenden Diagramm könnt ihr den Stromverbrauch in Euro pro 100km je nach Strompreis und Verbrauch graphisch ermitteln, da dies für jeden unterschiedlich ausfallen kann. Der ADAC liefert hier typische Werte für E-Autos und Bestwerte für Benziner.

Zum Vergleich könnt ihr ebenfalls den Benzinverbrauch in Euro pro 100km je nach Benzinpreis und Verbrauch graphisch ermitteln und ein eigenes Gefühl für die Verbrauchskosten entwickeln.

Zukünftig werden die Benzinpreise aufgrund der CO2-Steuer definitiv stärker steigen als Strompreise, d. h. die Verbrauchskosten werden dann noch deutlicher für Elektroautos sprechen. Bereits ab 2026 gibt es keine festgelegten Preise für Emissionszertifikate mehr sondern dann werden diese entsprechend Angebot und Nachfrage frei verhandelt.

deutsche Reichweitenangst vs. Kilometer pro Tag

Desweiteren wird oft die zu geringe Reichweite eines Elektroautos als Nachteil gegenüber Verbrennern angeführt. Die statistischen Nutzerdaten sprechen allerdings eine andere Sprache:

Im Jahr 2022 war die durchschnittliche Fahrleistung eines PKW-Halters in Deutschland 12670 km, also 35 km pro Tag (Quelle: DAT). 35% entfallen auf den Arbeitsweg, d. h. bei durchschnittlichen 200 Arbeitstagen pro Jahr sind das 22 km für den Hin- und Rückweg am Tag. Natürlich gibt es hier individuelle Abweichungen nach oben und unten, aber das schafft jedes E-Auto entspannt mehrfach in der Woche.

Zugegebenermaßen reicht die Kapazität des Speichers für die 1 bis 2 mal im Jahr stattfindende Strecke der Urlaubsreise nicht aus. Dazu eine Anmerkung im nächsten Abschnitt...

Theoretische Reichweite oder Blasenspiegel

In der Presse werden immer wieder neue Rekorde berichtet, über 1000km mit einer Batterieladung. Wie oben schon beschrieben, ist dies nur selten erforderlich und sehr theoretisch. In der Praxis ist die Blase der Familienmitglieder auf einer Urlaubsreise schneller gefüllt als die Batterie entleert. D. h. nach 3 bis 5 Stunden Autofahrt wird so oder so ein Halt notwendig, entweder für einen Toilettengang, einen Kaffee, einen Imbiss oder eine Bewegungs- bzw. Dehnpause. In der Zwischenzeit füllt sich die Batterie gerne alleine an einer Ladesäule.

weitere Vorteile

Weitere Faktoren, die aktuell nur für Elektroautos zur Verfügung stehen, sind:

  • Befreiung von der KFZ-Steuer bis 2030
  • Benutzung von Bus-Spuren in einigen Städten
  • kostenlose Parkangebote für Autos mit E-Kennzeichen
  • jährliche Prämie für die THG-Quote (Treibhausgasminderungquote)

Mein persönliches Fazit

Der Elektromobilität gehört ohne Zweifel die Zukunft, einerseits aufgrund der Endlichkeit der fossilen Energieträger und anderseits aufgrund der geräusch- und emissionsarmen Fortbewegung. Die leise und schnelle Fahrt sowie die zahlreichen Komfortvorteile, wie geplantes Kühlen oder Heizen vor der Fahrt sprechen bereits heute dafür. Aber jeder kann und sollte sich selber ein Bild verschaffen oder eine Probefahrt buchen, Nextmove bietet hier verschiedene unverbindliche Möglichkeiten auch ohne Kaufzwang.

Tankst du noch oder lädst du schon?
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